In renovierter Scheibel-Mühle gibt es nun Whisky

In renovierter Scheibel-Mühle gibt es nun Whisky

Von Regina de Rossi

Am Samstagmorgen ist für Michael Scheibel in Kappelrodeck ein Traum in Erfüllung gegangen. Nicht nur, dass die alte Mühle, in der Großvater Emil Scheibel einst gewirkt hat, wieder zu neuem Leben erweckt wurde. Auch ein neues Produkt wurde aus der Taufe gehoben, ja an diesem Tag gar wirklich getauft und mit einem Namen versehen.
Michael Scheibel hat seinen Single Malt Whisky offiziell auf den Markt gebracht und in einer feierlichen Zeremonie ein lang gehütetes Geheimnis gelüftet: »Der Name unseres Whiskys lautet Emill!« entwickelt aus »mill«, wie die Mühle auf Englisch heißt, und dem legendären Emil Scheibel, der hier gewirkt hat. Er betrieb einst die Mühle. Und als die Landwirte in harten Zeiten Anfang des 20. Jahrhunderts für das Mahlen mit Schnaps bezahlten, begann er, eine eigene Brennerei ins Leben zu rufen. Die Scheibelschen  Edelbranntweine haben sich mittlerweile einen bedeutenden Namen im In- und Ausland erworben. Und jetzt gibt es Whisky aus der Mühle.

»Viel Spaß gemacht«

Acht Jahre habe es gedauert, bis es soweit war. »Ideen, Mut, Beharrlichkeit und viel Kraft waren notwendig, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht«, so Michael Scheibel bei seiner offiziellen Eröffnungsrede. Auf unterschiedlichen Ebenen ist die Mühle renoviert und erweitert worden. Dabei ist nichts von dem Charme des historischen Gebäudes verloren gegangen.

Brodelnde Kessel

Ehrfürchtig steigt man eine sichtbar original alte Holztreppe hinab zu den brodelnden Kesseln, das Reich des Chefdestillators Frank Blechschmidt. Der Whisky selbst, dessen komplexe Fassreifung das gute Ergebnis liefere, wird auf vier Ebenen  gelagert, dies mindestens drei Jahre, erfahren die interessierten Gäste. Auch dass eine eigene Destille installiert wurde, in der ausschließlich Scheibel Whisky gebrannt wird. Bernhard Stöhr, Barchef des Sterne Restaurants Traube Tonbach und Genussbotschafter des Landes Baden-Württemberg, steht Pate für den Emill und umschreibt den 46-prozentigen Scheibel Singel Malt Whisky »Stockwerk« unter anderem mit Aromen von Blütenhonig und Karamell, Röstaromen von Kaffee verfeinert mit Holzrauch trockener Rinde. »Kraftwerk«, das ist der 58,7-prozentige, der nach dem ersten Alkoholschock intensiv aber angenehm im Mund verweilt«, so Stöhr. Ein wahres Aromaspektakel also und ein perfekter Whisky für den Abend im Chesterfield Ledersessel. Und ein Abend für interessante Geschichten? »Denn«, so Michael Scheibel: »es gibt zwei Dinge, die ein Whisky können muss, eine Geschichte erzählen und ein Geheimnis für sich behalten«. Michael Scheibel kann beides. Vor allem aber haftet ihm die Liebe zum Detail an.

Große Fensterfront

Harmonisch gediegen wirkt der Verkaufsraum, Extravaganz durch Farbelemente, eine sechs Meter lange Theke aus einer umgestürzten, 200 Jahre alten Eiche ruht auf einer alten Industriebank und eine große Fensterfront lässt  einen ausgiebigen Blick auf die so wichtige Acher zu. Am Montag begann der Verkauf. Jeden Montag um 15 Uhr  und Mittwoch um 10 Uhr kann man sich durch die Scheibel Mühle im Grünen Winkel 7 in Kappelrodeck führen lassen.
Dieser Artikel ist in der Acher-Rench-Zeitung am Dienstag, dem 17.07.2018, erschienen.